CTH2617/2 – 200 Jahre Ventile con variazioni

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Ventile, Ventile, Ventile
Krisztián Kováts spielt Bravourstücke für Trompete, Kornett und Flügelhorn

Ventile brauchen nicht nur Fahrräder, sondern auch Trompeten, Hörner und Tuben. Wer heute ins Konzert geht und ein Symphonieorchester hört oder einer Blaskapelle lauscht, für den ist es normal, dass die Trompeter und die Hornisten andauernd auf die Ventilknöpfe drücken, um die von ihnen erzeugten Naturtöne zu erhöhen oder zu erniedrigen. Wer nur moderne Blechblasinstrumente kennt, der weiss oft nicht, dass mit Ausnahme der Posaune sämtliche Blechblasinstrumente einmal aussahen wie Fanfaren, Post und Jagdhörner und wie diese nur die Naturtöne spielen konnten.

Naturhörner und Naturtrompeten können keine chromatischen Zwischentöne, also die Töne, die auf dem Klavier mit den schwarzen Tasten angeschlagen werden, erzeugen. Das macht den Ton dieser Instrumente einerseits strahlend, schmetternd, klar und brillant, auf der anderen Seite aber auch schwerfällig und langsam, weil rasche Passagen und Läufe, die auf Violinen und Flöten einfach auszuführen sind, auf diesen Instrumenten nicht möglich sind.

Dieser Zustand änderte sich im Jahre 1814 schlagartig, als ein gewisser Heinrich Stoelzel erst ein Waldhorn und dann eine Trompete mit Ventilen versah. Damit konnte von nun an die gut klingende Mittellage beider Instrumente mit sämtlichen Halbtönen genutzt werden.

Und jetzt setzte auf dem Sektor der Blasmusik eine Revolution ein: Binnen weniger Jahre fingen Komponisten in ganz Europa an, völlig neue und andersartige Stücke für Blechbläser zu schreiben. Im Symphonieorchester wiesen sie den Blechbläsern nun ganz andere Aufgaben und Stimmen zu.

Aus den Hörnern, die früher mit langgezogenen Haltenoten das sog. „Orchesterpedal“ geliefert hatten, wurde nun der Gegenpart zum Cello, ein mächtiges Tenorinstrument, das große Melodiebögen tragen und, je nach Anlass, einen Klagteppich weben, für düstere Stimmung sorgen oder sogar aufmüpfig-keck lachen konnte wie im Eulenspiegel von Richard Straus.

Die Trompeten, die noch zu Zeiten Beethovens oft in der Koppelung mit den Pauken gegangen waren und hauptsächlich eingesetzt wurden, feierlich-grandiose Stimmung zu erzeugen, wurden zu Melodieinstrumenten, die genau wie Klarinetten und Violinen nun die Melodielinie übernehmen konnten.

Und dann passierte es: Als die Trompeten endlich die ganze chromatische Tonleiter spielen konnten, gab es unter Komponisten und Trompeteten kein Halten mehr. Die einen komponierten wie wild Stücke für dieses im Endeffekt vollkommen neu erstandene Instrument, während die Instrumentalisten sie spielten und natürlich mit virtuosen Stücken glänzen wollten.

Der ungarische Trompeter Krisztián Kováts hat an der Franz-Liszt-Musikakademie Debrecen Trompete studiert und sich dann in Basel an der Schola Cantorum Basiliensis auf das Spiel von Trompetenmusik der Klassik und Romantik spezialisiert. Heute tritt er weltweit als Solist mit Orchestern und als Kammermusiker auf.

Auf dieser CD spielt er auf historischen Trompeten, Kornetten und Flügelhörnern Virtuosenstücke aus zwei Jahrhunderten (1814-2014), genau aus der Zeit also, seitdem Blasinstrumente Ventile haben.

Bestellnummer: CTH2617/2