BM319296 – Großes Hollywood-Kino in der Kathedrale – Philipp Pelster spielt Miklós Rózsa

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Großes Hollywood-Kino in der Kathedrale

Philipp Pelster spielt Miklós Rózsas Musik für El Cid auf der Orgel

Wer die wabernden Computer-Klänge des Film-Komponisten Hans Zimmer (Gladiator) hört, die jeden Gesichtsausdruck des Hauptdarstellers in dieselben tausendmal gehörten Akkordfolgen übersetzt und sich anhören, wie das musikalische Äquivalent zu Dosenravioli, der kann sich nicht vorstellen, dass es in Hollywood einmal Komponisten gab, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hatten und komponieren konnten wie Gustav Mahler, Richard Strauss oder Sergei Rachmaninow.

Drei solcher Komponisten gab es in Hollywood, und ihr Erbe ist in vielen Filmpartituren bis heute hörbar. Wir reden von dem Mahler-Schüler Max Steiner, der die Filmmusik zu Vom Winde verweht schrieb, dem Wiener Erich Wolfgang Korngold, der viele Abenteuerfilme mit Errol Flynn (Robin Hood, Captain Blood) vertonte, und dem Ungarn Miklós Rózsa (1907-1995), der die Musik zu einigen der aufwändigsten Hollywood-Produktionen aller Zeiten (Ben Hur, Quo Vadis) schrieb und dafür dreimal einen Oscar gewann.

Rózsa stammte aus Ungarn, wuchs da in kultivierten und finanziell sorglosen Verhältnissen auf – seine Mutter war eine ausgezeichnete Pianistin, sein Vater ein wohlhabender Fabrikant. Er spielte schon als Kind Geige und Klavier und sammelte wie Bela Bartók Volkslieder. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen ungarischen Musikern seiner Generation studierte Rózsa jedoch nicht an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest, sondern am Leipziger Konservatorium, wo er der Lieblingsschüler von Hermann Grabner wurde. Grabner war seinerseits Schüler von Max Reger und Bewahrer von Regers großer kontrapunktischer Tradition. Reger und Grabner waren zwei Komponisten, die sich nie so richtig entscheiden konnten, ob sie jetzt noch romantisch oder schon modern komponieren sollten. So unsicher sie auf diesem Gebiet waren, so souverän beherrschten beide Kompositionstechnik und Kontrapunktik.

Rózsa durchlief bei Hermann Grabner eine hervorragende Ausbildung, die ihm sein ganzes langes Leben lang nützlich sein sollte.

1931 ging Rózsa nach Paris, um da als ernster Konzert-Komponist sein Glück zu versuchen. Mit seinen Orchester-Variationen op. 13 und einer Violinsonate hatte er zwar durchaus Erfolg, aber nur vom Komponieren konnte damals kaum ein Musiker leben, weshalb Arthur Honegger Rózsa auf den Tonfilm hinwies, dessen große Zeit damals begann. Nach einigen Aufträgen für die kleine französische Filmindustrie und mehreren Arbeiten im von den Deutschen bombardierten London ging Rózsa 1940 nach Hollywood.

Hier fand er ein Schlaraffenland an Entwicklungsmöglichkeiten. In Hollywood war all das vorhanden, was Rózsa wollte: Eine große, finanzkräftige Filmindustrie, die jedes Jahr hunderte Streifen herunterdrehte und nach immer mehr und immer opulenteren symphonischen Partituren verlangte. Ein hervorragend ausgebildeter Symphoniker wie Rózsa, noch dazu aus Europa, der alle Tricks seines Metiers beherrschte, war da genau der richtige Mann.

Zwischen 1940 und 1983 schrieb Rózsa 200 Filmmusiken zu so bekannten Filmen wie Quo vadis (1951), Ivanhoe (1952), Ben Hur (1959) und El Cid (1961). Rózsas Spezialität wurden hervorragend orchestrierte Partituren, die mit prägnanten Themen, eingängigen Melodien und zackigen Rhythmen aufwarteten, ohne in jene sentimentale Imitationen Rachmaninows abzugleiten, die damals gerade in Mode waren.

El Cid ist ein Monumentalfilm aus dem Jahr 1961 mit Charlton Heston und Sophia Loren, zwei Schauspielern, die sich damals auf dem Zenit ihres Ruhms befanden. Gedreht wurde in Spanien vor historischen Landschaften mit 7000 Komparsen und einem Riesenbudget von sechs Millionen Dollar.

Rózsas farbenprächtige, scharf konturierte Musik, die von spanischen Motiven wie der triolisch fallenden Malaguena-Quart (D-C-B-A) reichen Gebrauch macht und sich stellenweise wie ein Werk von Rimski-Korsakow, Isaac Albéniz oder Ernesto Lecuona anhört, wird hier in einer grandiosen, sehr virtuosen Orgelbearbeitung des jungen Organisten Phillipp Pelster dargeboten. Eingespielt hat Philipp Pelster seine Transkription passenderweise auf der Klais-Orgel der Kathedrale Santa Maria im spanischen León.

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